Drei Dromedarier und ihr arabischer Führer mit weißer Galabeja bei einer Wüsten-Safari am Roten Meer.
Die Heidelberger Ärztin Heike Iz hat sich den Namen DROMEDARY ausgedacht. Er steht für Drogen, Medikamentenmissbrauch, Alkohol, Rauchen und alle anderen Süchte, die unser Leben beschweren. Dromedarier möchten frei sein von all dem, was ihr Leben beschwert. Sie möchten frei werden, was unser Leben im Kern ausmacht: Liebe.
Das Dromedar (lat. camelus dromedarius) ist kräftig wie ein Gorilla, schnell wie ein Pferd und unvorstellbar ausdauernd. Es kann tagelang arbeiten ohne zu trinken. (Beim Alkoholiker ist es genau umgekehrt.) Dromedare sind Individualisten und wissen genau, was sie wollen. Das aber ist meistens nicht das, was andere wollen. Der Zoologe Alfred Brehm hat die Dromedare studiert und meinte: »Das Dromedar ist das unliebenswürdiges, dümmste, störrischste und ungemütlichste Geschöpf, welches man sich denken kann«.
Club-Präambel
Der Dromedary-Club ist eine Gemeinschaft von Menschen, welche Freiheit für den größten Vorzug des Menschen halten. Wir möchten daher frei sein von Irrtum, Angst und Abhängigkeit.
Der Dromedary Club ist eine gemeinnützige Einrichtung der Selbsthilfe. Mitglied kann bei uns jeder werden, der unsere Clubziele begrüßt und bereit ist, die Freiheit anderer zu achten.
Der Dromedary Club setzt sich für ein freies und gesundes Leben ein, verbreitet Aufklärungsschriften und unterhält ehrenamtliche Beratungsstellen. Wir treten öffentlich in Erscheinung und zeigen Flagge.
Club-Maximen
Unsere zwölf Maximen sind keine Gebote oder Vorschriften, sondern Anregungen für seelisches Wachstum und ein glückliches Leben. 1. Wir sind auf dem Weg zu mehr Wahrheit, Freiheit und Liebe. 2. Wir gehen diesen Weg gemeinsam mit anderen Menschen. 3. Wir erkennenn uns in der Begegnung mit diesen Menschen. 4. Wir begreifen Vergangenes und werden frei für die Zukunft. 5. Wir verlieren unsere Angst und entwickeln Vertrauen. 6. Wir erhalten uns durch gute Ernährung und Bewegung. 7. Wir nutzen unseren Geist und lernen solange wir leben. 8. Wir üben unsere Seele durch Meditation und Besinnung. 9. Wir pflegen Freundschaft mit der Natur und pflegen sie. 10. Wir pflegen Freundschaft mit Tieren und schützen sie. 11. Wir pflegen Freundschaft mit Menschen und begleiten sie. 12. Wir erwachen und pflegen Freundschaft mir Gott.
Club-Mitgliedschaft
Clubmitglied können juristische und natürliche Personen werden, die das achtzehnte Lebensjahr vollendet haben. Jugendliche sind uns als Gäste willkommen und können an unseren Clubveranstaltungen kostenlos teilnehmen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt für natürliche Personen 4,00 € pro Monat. Wir erheben keine Aufnahmegebühr. Wer es möchte, kann uns statt dessen mit einer Spende im Rahmen seiner Möglichkeiten unterstützen. Du kannst mit diesem Formular deine Mitgliedschaft beantragen.
Hier findest du unsere Satzung und den Aufnahmeantrag. Du kannst sie ausdrucken und uns deinen Antrag zusenden. Wir freuen uns über jedes Mitglied, welches unsere Ziele gutheißt und unterstützt.
Aufnahmeantrag-DC Satzung-DCJeder Dromedarier ist frei, er geht seinen eigenen Weg und es macht ihm niemand Vorschriften. Das gilt selbstverständlich auch für den Präsidenten des Clubs, der hier in Form eines Interviews zu Worte kommen soll, um die Grundsätze des Clubs zu erläutern.
Interviewer: Auf welcher Grundidee beruht der Dromedary Club?
Clubpräsident: Der Dromedary Club beruht auf einer simplen Idee: Drogen sind ein Irrtum und ein Leben ohne Drogen ist für alle Menschen die bessere Wahl, also auch für Menschen, die von ihnen selbst nicht abhängig sind oder waren.
Interviewer: Was verstehen Sie unter Drogen?
Clubpräsident: Unter Drogen verstehen wir exogene Substanzen, die das Bewusstsein des Menschen verändern, die ihn abhängig machen und ihm unmittelbar oder mittelbar schaden.
Interviewer: Warum wurde der Club gegründet?
Clubpräsident: In einer süchtigen Gesellschaft ist es nicht einfach, gesund zu werden und gesund zu bleiben. Daher haben wir uns zu einer Gemeinschaft von Menschen zusammengeschlossen, die sich nicht zu verstecken brauchen, die sich unterstützen und gemeinsam die Propaganda der Drogen-Mafia abwehren.
Interviewer: In welcher Weise soll das geschehen?
Clubpräsident: Das geschieht durch den regelmäßigen Besuch unserer Meetings, durch Sponsorschaften und durch Seminare.
Interviewer: Hat der Dromedary Club ein therapeutisches Konzept?
Clubpräsident: Drogenabhängigkeit ist ein mentales Phänomen und beruht auf einer Täuschung, für die der Süchtige teuer bezahlen muss. Suchtstoffe verschaffen abhängigen Menschen Erleichterung, weil es ihnen ohne Heroin, Alkohol oder Nikotin schlecht geht. Warum geht es ihnen schlecht? Weil ihnen ihr Organismus nicht genügend endogene Drogen (Endorphine) zur Verfügung stellt, die ihnen Kraft, Mut und Zuversicht geben. Warum tut ihr Körper das nicht? Weil er durch exogene Drogen daran unaufhörlich gehindert wird! Aus diesem Teufelskreis gibt es einen Ausweg: den Beginn eines neuen Lebens. Clubfreunde, Therapeuten, Ärzte und Psychologen zeigen dem Abhängigen den Weg in dieses neue Leben und begleiten ihn durch dieses neue Leben, welches so aufregend schön ist, wie es sich ein Abhängiger nicht einmal vorstellen kann.
Interviewer: Vertreten die Dromedarier das Abstinenzprinzip?
Clubpräsident: Dromedarier haben den gefährlichen Mechanismus der Drogenabhängigkeit durchschaut und wissen, dass man in einem drogenfreien Leben auf nichts verzichten muss, was diese Welt an guten Dingen zu bieten hat. Ganz im Gegenteil: es ist der Abhängige, der auf etwas verzichtet, nämlich auf Lebensqualität und Lebensfreude! Diese stellen sich allerdings erst ein, wenn die Sklaverei ein Ende hat. Dromedarier sind keine Abstinenzler, Dromedarier sind Appetenzler, denn sie ergreifen das Leben, sie genießen Freiheit, Liebe, Gesundheit, Wohlstand und Kultur, sie schätzen die Gemeinschaft mit Menschen und pflegen die Freundschaft mit Gott.
Interviewer: Kann man lernen, kontrolliert zu trinken?
Clubpräsident: Aber selbstverständlich! Das lernt man am besten, wenn man keinen Alkohol zu sich nimmt. Dann hat man nämlich eine ruhige Hand.
Interviewer: Ist Alkoholismus eine Krankheit?
Clubpräsident: Ich glaube nicht, dass es sich beim Alkoholismus um eine Krankheit handelt, hinter der sich der einzelne Mensch verstecken kann. Ich glaube vielmehr, dass jeder Mensch von Natur aus frei und für sein eigenes Leben verantwortlich ist. Alkoholismus ist eher ein kollektiver Wahn als eine persönliche Krankheit. Krank ist nur, wer Drogen zu sich nimmt und nicht etwa der, der keine Drogen zu sich nimmt. Alkoholiker sind demzufolge Menschen, die Alkohol trinken und nicht etwa solche, die ihn nicht trinken.
Interviewer: Wenn jeder, der wie ich zum Beispiel abends ein Glas Wein trinkt, Alkoholiker ist, dann sind fast alle Menschen Alkoholiker!
Clubpräsident: Da haben Sie absolut Recht! Manche Alkoholiker sind leichte Alkoholiker, andere Alkoholiker sind schwere Alkoholiker. Sie gehören offenbar zu den leichten Alkoholikern. Aber freuen Sie sich nicht zu früh: alle schweren Alkoholiker haben als leichte Alkoholiker angefangen!
Interviewer: Ich werde es mir merken! Was ist denn der grundsätzliche Unterschied zwischen leichten und schweren Alkoholikern?
Clubpräsident: Schwere Alkoholiker schaden unmittelbar sich selbst und anderen Menschen. Die leichten Alkoholiker schaden sich selbst und anderen nur mittelbar.
Interviewer: Inwiefern schaden sich mäßige Trinker mittelbar?
Clubpräsident: Warum hören die meisten Raucher trotz besseren Wissens nicht auf zu rauchen? Weil sie nur lebende Raucher sehen! Leichte Alkoholiker demonstrieren anderen Menschen, dass man gefahrlos Alkohol trinken kann. Sie vermitteln den schweren Alkoholikern immer wieder die trügerische Hoffnung, ebenfalls in Maßen trinken zu können. Das alles wäre kein Problem, wenn nur die Schnapsleichen unter den Brücken Alkoholiker wären. Alkoholiker stehen aber in den Klassenzimmern und Hörsälen, behandeln Patienten, schreiben für Zeitungen, fällen Urteile, führen Divisionen und reden sogar im Bundestag! Wer dahinter gekommen ist, wie verbreitet Alkoholismus tatsächlich ist, der wundert sich über nichts mehr.
Interviewer: Welches generelle Suchtkonzept haben die Dromedarier?
Clubpräsident: Die meisten Mediziner, die Anonymen Alkoholiker und alle verwandten Organisationen begreifen Sucht als individuelles Problem, zwar nicht als persönliches Versagen, aber doch als persönliche „Krankheit“. Dromedarier glauben dagegen, dass sich Sucht nur auf gesellschaftlichem Hintergrund verstehen lässt, dass der Süchtige gewissermaßen ein Symptom der kranken Gesellschaft ist.
Interviewer: Haben diese konkurrierenden Vorstellungen praktische Auswirkungen für die Therapie des Einzelnen?
Clubpräsident: Im Grundsatz nicht, denn in beiden Fällen heißt die Therapie: Aufhören!
Interviewer: Ihr soziologisches Suchtverständnis würde aber bedeuten, dass man die Gesellschaft ändern müsste, um Süchtigen dauerhaft zu helfen.
Clubpräsident: Ja! Weil man das aber vorerst und auch auf lange Sicht nicht kann, versuchen wir Dromedarier, uns möglichst oft in der Gesellschaft von Clubfreunden aufzuhalten. Clubfreunde sind Menschen, die ihren Verstand nicht an die Droge verhökert haben und nicht auf die Propaganda der Drogen-Mafia hereinfallen.
Interviewer: Was meinen Sie mit „Propaganda der Drogen-Mafia“?
Clubpräsident: Wirtschaft, Werbung, Politik, Kirche, Medien, Sitte und Brauchtum hämmern uns Menschen pausenlos die Botschaft ein: „Drogen sind gut für dich! Sie bereichern dein Leben!“ Der Dromedary Club hilft seinen Mitgliedern, sich gegen die Propaganda der Drogen-Mafia zu immunisieren, belangvolles Wissen und höhere Einsichten zu gewinnen, zu festigen und zu erhalten.
Interviewer: Unterscheidet sich der Dromedary Club von anderen Selbsthilfegruppen, zum Beispiel von den Anonymen Alkoholikern?
Clubpräsident: Ja! Die Anonymen Alkoholiker lassen in ihren Meetings im Allgemeinen nur Alkoholiker teilnehmen. An einem Dromedary-Meeting kann teilnehmen, wer möchte: Alkoholiker, Angehörige, Heroinabhängige, ehemalige Süchtige, genesende Süchtige und natürlich auch Menschen, die vollkommen normal sind, was eine besonders schwerwiegende Art von Störung darstellt.
Interviewer: Wie halten es die Dromedarier überhaupt mit der Anonymität? Clubpräsident: Wenn sich ein Clubmitglied Anonymität wünscht, so bekommt es die auch. Wir betrachten die Anonymität aber nicht als heilige Kuh. Warum sollte sich jemand dafür schämen, dass er nicht mehr säuft? Wieso soll man geheim halten, dass man aufhört, sich auf Raten umzubringen? Was ist anrüchig daran, dass jemand keine Suchtgifte zu sich nimmt? Wenn jemand ein drogenfreies Leben führt, dann ist er ein Licht, welches die Welt erleuchten kann und erleuchten soll. Dieses Licht sollte man daher nicht unter den Scheffel stellen.
Interviewer: Welche Wegbereiter hat der Dromedary Club?
Clubpräsident: Der Dromedary Club hat zwölf Wegbereiter. Der erste ist der amerikanische Psychologieprofessor William James, der in seinem Buch »The Variety of Religious Experience« den spirituellen Aspekt von Umkehr und Rettung von Menschen untersucht hat. Dieses Buch war das Lieblingsbuch von Bill Wilson. Bill hat William James als geistigen Vater der weltweiten Bewegung bezeichnet, die er im Jahr 1935 mit seinem Freund Dr. Robert Smith ins Leben gerufen hat: die Anonymen Alkoholiker. Die gute Nachricht, dass Drogen ausschließlich Nachteile haben und ein drogenfreies Leben ausschließlich Vorteile hat, stammt von dem scharfsichtigen Briten Allen Carr. Die eigentliche Dromedary-Idee schließlich entstand im Verlaufe von Gesprächen, die ich im Jahre 2006 mit der Ärztin Heike Iz aus Heidelberg geführt habe. Von Heike stammt der Club-Gedanke und die schöne Idee, ihm einen Tiernamen zu geben. Das »Dromedar« habe ich mit einem »y« verziert und schon war der »Dromedary Club« geboren.
Interviewer: Sie sprachen von zwölf Wegbereitern. Welches sind die übrigen? Clubpräsident: Die übrigen Wegbereiter sind die Schutzengel, ohne die ein Alkoholiker in dieser versoffenen Welt nicht überleben kann.
Interviewer: Welche Stellung hat bei den Dromedariern der Clubpräsident? Clubpräsident: Er ist der primus inter pares.
Interviewer: Was heißt das auf Deutsch?
Clubpräsident: Er ist von allen Kamelen das größte.
Interviewer: Herr Präsident, wir danken Ihnen für dieses Gespräch!
Anmerkung des Präsidenten: Es ist dem aufgeweckten Homepage-Besucher nicht entgangen, dass ich dieses Interview mit mir selbst geführt habe. Leide ich deshalb an einer multiplen Persönlichkeitsstörung? Nein, heute leide ich nicht an einer solchen Störung. An einer multiplen Persönlichkeitsstörung litt ich in meinem alten Leben. Als ich noch gesoffen und geraucht habe, trieben sich in meiner Seele tatsächlich zwei Persönlichkeiten herum, nämlich Mr. Hyde und Mr. Hyde.